Tür an Tür - Winter 2020

8 TITELSTORY Familie Sahan erkundet denWuppertaler Zoo und wirft dabei auch mal einen Blick auf das kleine Hals- bandpekari (Foto unten links). gründen gerade nicht besichtigt werden. So bleibt der Blick von außen auf die Flamingos. „Die sind pink, weil sie pink sind“, weiß Maximilian. Seine Lieblinge sind sie nicht. Das wären zu- nächst einmal Hunde, denn ganz komplett wäre die Familie nur samt ihrer Bulldogge, die sich den heutigen Spaziergang aus verständlichen Gründen verkneifen muss. An zweiter Stelle in der Beliebtheit folgen Pinguine. Daran mangelt es in Wupper- tal nicht, ist der Königspinguin doch Wappentier des hiesigen Zoos und war Motiv der „Pinguinale“ zum 125-jährigen Be- stehen. Weil über dieses Fest auch schon 14 Jahre vergangen sind, kann Maximilian zu dem Thema keine eigenen Erfahrun- gen beisteuern. Dann mal weiter zu den Affen, Löwen, Tigern und Elefanten. UNGEAHNTES BIS ZUR KALTEN SOPHIE. Apropos Elefanten: Man kommt ja nicht drauf, aber ein frosti- ger Winter besitzt kuriose Tücken. „Halt die Ohren steif“ wäre ein Spruch, der für Jumbos besondere Bedeutung hätte. „Lie- gen die Temperaturen stark unter null, müssen die Elefanten ins Haus“, sagt Haeser-Kalthoff. Die Tiere wollen sich ja nichts abbrechen. Da ahnt man schon, dass das Personal des Zoos keineswegs Winterruhe kennt. Führungen gibt es zwar in der kalten Jahreszeit weniger, doch hat man an 365 Tagen im Jahr fast rund um die Uhr Arbeit. In Zeiten von Corona sogar noch mehr, weil die nun obligatorischen Online-Buchungen zu be- arbeiten sind, Wege und neuralgische Knotenpunkte über- wacht werden müssen. Dem steht gegenüber, dass das Besucheraufkommen in der kalten Jahreszeit stark zurückgeht. Mit 600 000 Gästen im Jahr liegt der Zoo weit vorn in der Beliebtheit der Wuppertaler Kulturattraktionen. Doch von Spitzenwerten um 80 000 in den Sommermonaten geht es imWinter leicht mal auf ein Viertel zurück. Für die Tiere sei der Winter nichts Außergewöhnliches, sagt Haeser-Kalthoff, räumt aber ein, dass sie wegen der gerin- geren Besucherzahlen auch schon mal Verhaltensänderungen an den Tag legen. Neugieriger seien sie etwa und würden sich gelegentlich näher an die Besucher heranwagen. Im Umkehr- schluss bedeutet das für die menschlichen Zoogäste, dass der Winter auch Vorzüge haben kann: Ruhe, Nähe zumTier und ein Hauch angenehmer Melancholie.

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