Tür an Tür - Winter 2018

25 UNT E R UNS 24 GUT E R R AT Ziemlich brenzlige Angelegenheit Im Haushalt lauern Brandgefahren. Ein paar Tipps vom Experten, die Schlimmeres vermeiden können. Der Klassiker in Sachen Wohnungsbrand: die unbeaufsichtigt brennende Kerze. Foto: Eytronic_Fotolia Eigentlich könntenwir unter GWG-Dächern noch ein kleines Jubiläum feiern. Denn bereits vor zehn Jahren hat die GWG damit angefangen ihre Wohnungen mit Rauchmeldern auszustatten. Damit sie im Zweifel auch Laut geben, werden die Geräte regelmäßig von einem externen Dienstleister gewartet. Keine Frage: Rauchmelder können Leben retten. Eines können sie allerdings nicht: Brände verhindern. Sie als Mieter haben hingegen eine ganze Reihe vonMöglichkeiten, umdie Gefahr eines Wohnungsbrandes so gering wie möglich zu halten. Fett und Wasser – ein gefährlicher Mix Fangen wir einfach mal in der Küche an: Plötzlich steht die Pfanne mit dem heißen Fett in Flammen. Wer jetzt zum Wasserkessel greift, wird mit einer explosionsartigen Verdampfung und einer gewaltigen Stichflamme „belohnt“. Die bessere Lösung: Deckel drauf. Und schon geht dem Feuer der Sauerstoff aus. Vorsicht bei Sonderangeboten Während eine unbeaufsichtigt brennende Kerze geradezu ein Brandursachenklassiker ist, stehen Lichterketten viel seltener im Verdacht, gefährlich zu sein. Aber gerade „Sonderangebote“ – vielleicht mal eben im Internet bestellt und in ein paar Tagen aus Fernost geliefert, haben schonmanche Wohnung in Schutt und Asche gelegt. Experten raten daher eher zu Ketten mit LED-Birnchen, weil sieweniger heißwerden und mit weniger Leistung auskommen. Genau ansehen sollte man sich aber auch diese. Wenn beispielsweise das GS-Zeichen fehlt oder die Steckerstifte am Gehäuse nicht isoliert sind, lässt man besser die Finger davon. Eine Frage der Leistung Apropos: Waschmaschine, Wasserkocher und andere stromverbrauchsintensive Geräte schließt man vorsichtshalber immer direkt an eine fest montierte Steckdose an, denn Mehrfachsteckdosen können sehr heiß werden und schließlich auch Feuer fangen, wenn sie überlastet sind. Was sie aushalten müssen, steht meist auf der Unterseite der Dosen. Übrigens: Mehrere Steckerleisten hintereinander zu schalten ist ebenfalls eine ganz schlechte Idee.Wenn sie mehr als 3500Watt aushaltenmüssen, sind sie überfordert. Einmal ziehen, bitte DerWasserkocher, der dann doch nicht aus ist, dieKaffeemaschine, dieunbemerkt noch fleißig weiter heizt, oder der Toaster, der vielleicht einenWackelkontakt hat – sie alle solltennicht nur auf einemmöglichst schwer entflammbaren Untergrund stehen, son- dern auch vom Netz getrennt werden, wenn sie nicht benutzt werden. Wem das Steckerziehen zu lästig ist, dem erweisen sogenannte Schaltsteckdosen gute Dienste, zumal sie mit Kontrollleuchten ausge- stattet sind. Aber auch sie vertragen nicht mehr als 3500 Watt. Mit Knalleffekt Ebenfalls ein absolutes „No-Go“ und doch eine häufige Brandursache: Propan- gasflaschen in der Wohnung, kombiniert mit Heizstrahlern. Zumeinen sinddieGeräte sehr oft nicht für Wohnräume zugelassen. Zum anderen strahlen sie eine große Hitze aus. Wenn beispielsweise eine Gardine in der Nähe hängt, kann sie sich schnell entzünden – und dann ist das Unglück vorprogrammiert, weil die Gasflaschen explodierenkönnen. Also lieber aufNummer sicher gehen und die Flaschen gar nicht erst mit nach Hause nehmen. Gefährliche Stolperfallen Und wenn nun doch ein Feuer ausge- brochen ist? Dann sollten im Treppenhaus weder Regale noch Schränke und derglei- chen mehr den Weg ins Freie erschwe- ren. Übrigens ist es deshalb bei Mehrfamilienhäusern auch keine gute Idee, nachts die Haustür abzuschließen. Denn wenn Sie Ihre Wohnung schnell verlassen müssen, werden Sie vermutlich ungern erst nach dem Schlüssel suchen… Während es innen schon kokelt, sieht der Stecker von außen noch völlig normal aus. Foto: Bildergala_Fotolia Foto: fotolia_bildergala.com Foto: fotolia_eytronic.com Eine Dichterin, die sich einmischt Petra Alice Berg schreibt gerne. Und das seit fast 50 Jahren. „Ich war 15 oder 16, als ich mein erstes Gedicht geschrieben habe. Also das erste vernünftige, meine ich“, erzählt die GWG-Mieterin. Aber sie schreibt nicht nur Verse, sondern auch gerne Briefe an Politiker. „Wenn ich meine, dass ich zu einem Thema etwas zu sagen habe, dann setze ich mich eben hin und verfasse einen Brief.“ Zu ihren Adressaten gehören die Bundeskanzlerin („die antwortet meist nicht“), aber auch Oberbürgermeister Andreas Mucke („von dem kommt immer was zurück“), Rats- vertreter und auch die Wuppertaler Re- daktionen. „Für mich ist das eine guteMöglichkeit, mit denMenschen und der Stadt in Kontakt zu bleiben, weil ich durchmeinHandicap nicht somobil bin, wie ich es gernewäre“, erzählt die 62-Jährige. Ihre Gedichte finden auch immer mal wieder Adressaten. Die meisten Verlage seien aber nur wenig interessiert, andere verlangten hingegen Geld für die Veröffentlichung. „Und das kann ich mir leider nicht leisten.“ So bleibt es wohl bei einigen wenigen gedruckten Berg-Versen und Aktenordnern voller Lyrik. „Schreiben kann ich aber ohnehin nur spontan – auf Kommando geht da gar nichts“, verrät die gläubige Christin, die selbst gerne liest: „Kästner, Rühmkorf und Angelika Zöllner sind meine Favoriten. Angelika Zöllner habe ich sogar bei der Nacht der Poeten persönlich kennengelernt.“ In letzter Zeit muss sie allerdings wieder zum Kugelschreiber greifen, wenn sie kreativ werden will. „Mein Computer ist leider kaputt gegangen und ein neuen kann ich mir imMoment nicht leisten.“ Leisten kann sie sich hingegen ihre GWG- Wohnung an der Gildenstraße –mit einem Balkon und einem schönen Blick ins Grüne. „Ich wohne ja schon 39 Jahre hier, und das ausgesprochen gerne“, versichert Petra Alice Berg. „Ganz ehrlich – ich bin der GWG noch heute dankbar, dass ich hier einziehen konnte. Denn als alleinerziehende Mutter wollte mich der Vermieter nicht mehr im Haus haben. Er hat gesagt,mit soeinerwolle er nichts zu tun haben...“, erinnert sich die Hobby-Schriftstellerin. Bei der GWG gab es hingegen keine Probleme für Mutter und Mieterin Petra Alice Berg lebt und reimt gerne in ihrer GWG-Wohnung „Hier kann ich gut schreiben…“ Petra Alice Berg genießt die Aussicht in ihrer Wohnung an der Gildenstraße. Tochter. Ein bisschen schade finde sie nur, dass sie auf ihr rundesMieterjubiläumnoch ein gutes Jahrzehnt wartenmuss. „Das sieht immer so nett aus in der ‚Tür an Tür‘, wenn da jemand von der GWGmit einem großen Blumenstrauß vorbeikommt“, findet die Langerfelderin. Und auf noch etwas freut sie sich: „Wenndie Schwarzbachtrasse fertig ist, kannmeine Tochtermit demFahrrad aus dem Westen der Stadt zu mir fahren. Die Strecke führt ja fast hier am Haus vorbei.“ Herbstlichtflug Nimm Wind unter die Flügel, zieh sonnwärts, mein Falke! Weißwolkiger Himmel lädt ein zum Herbstflug. Pariser Licht scheint durch Goldlaubbäume. Noch einmal blühn Malven, regt Leben sich auf sonnenglänzendem Gemäuer. Letzte Falter schlüpfen. Sanfter Wind streichelt sinnlich die Haut. Zärtliches Sanktuarium herbstlicher Gefühle breitet sich aus, himmelzugewandt. Warm schlägt dein Herz, ehe dich Winter einfriert. Weißt du, wann Frühling wiederkehrt, ob er dich weckt aus dem Eisschlaf? Petra Alice Berg (13.10.96)

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