Tür an Tür - Sommer 2020

H O T E L BAUEN UND MODERNISIEREN 31 Es brummt, summt und blüht bunt durcheinander hinter den Häusern an der Sedanstraße 75 –89, denn dort steht inmitten einer bunten Blumenwiese ein kleiner Bau aus Bambus, Schilf, Lehm und Holz, der denWildbienen ein Zuhause geworden ist. So zumindest der Blick in die Zukunft, um genauer zu sein: Im Sommer dieses Jahres wird dort ein Bienenhotel entstehen. „Eine Idee, die aufgrund des vermehrten Bienensterbens bei uns in der GWG gewachsen ist“, erklärt Gitte Grün, die seit über 14 Jahren als Bauzeichnerin in der Abteilung Großmodernisierung und Neubaumaßnahmen für die GWG tätig ist und nun die Pro- jektleitung für die Aufstellung des Bienenhotels übernommen hat. Doch das Zuhause für die pelzigen Tierchen befindet sich derzeit noch im Aufbau*. Im Frühjahr haben die Rodungsarbei- ten auf dem insgesamt circa 6700 Quadratmeter großen Gelän- de begonnen. Dort, wo imMärz noch viel aufgewühlte Erde lag, ist Platz für Mietergärten und Gemeinschaftsflächen. Da nicht jede Mietpartei einen Garten haben möchte, die ungenutzten Quadratmeter aber dennoch wieder für die Mieter der angren- zenden Häusern attraktiver und nutzbarer gemacht werden sollten, machte sich also das Projektteam aus den Abteilungen Vermietung, Vermarktung und Neubau an die Arbeit: Nun wird sich auf einer 400 Quadratmeter großen Fläche speziell um die Bedürfnisse der Wildbiene gekümmert. ÜBER 560WILDBIENENARTEN IN DEUTSCHLAND Doch sicherlich werden zukünftig nicht nur die Mieter aus den GWG-Häusern dem summenden Treiben der Wildbienen das eine oder andere Mal beiwohnen und so hoffentlich auch die Angst vor einem Bienenstich verlieren. „Etwa 560Wildbienenar- ten sind in Deutschland heimisch – hierzu zählen übrigens auch die Hummeln. Wildbienen leben überwiegend als Einsiedler und unterscheiden sich äußerlich von der Honigbiene“, erklärt Gitte Grün. So gibt es ganz schwarze, schwarz-gelbe oder auch Foto:Uwe Schinkel, Illustrationen: iStockphoto BIENENHOTEL SEDANSTRAßE Ein Zuhause für Bienen 30 Gitte Grün hat die Projektleitung für die Aufstellung des Bienenhotels und die Gestaltung der Blumenwiese übernommen. rötlich-braun gefärbte, pelzige oder auch sehr wenig behaarte Wildbienen. Keine Angst: Die pelzigen Tierchen sind sehr fried- liebend, also ungefährlich für Menschen und (Haus-)tiere. Doch wie sieht solch ein Hotel für Bienen, bei dem es sogar die Unterscheidung von Zimmern und Suiten gibt, denn eigentlich aus? „Es wird ausschließlich aus Naturmaterialien hergestellt“, betont die Projektleiterin. Die Räume des Insektenhotels be- stehen aus Schilf- und Bambushalmen sowie auch aus Lehm- und Holzblöcken. „Diese können vonWildbienen als heimeliger Unterschlupf in der kalten Jahreszeit genutzt werden sowie in der wärmeren Jahreszeit zum Einnisten der Larven und zum Aufziehen ihres Nachwuchses“, so Grün. Dass dort dann allerdings kein Honig gesammelt werden kann, lässt sich angesichts der possierlichen Tierchen verschmerzen. Denn „die Wildbiene stellt gar keinen Honig her, da sie den Nektar direkt verbraucht“, erklärt die GWG-Mitarbeiterin. „Die Pflanze liefert der Biene Nahrung und gleichzeitig ist die Pflanze auch abhängig von der Bestäubung durch die Biene“, fügt sie hinzu. Das heißt im Umkehrschluss: Je mehr Bienen, desto mehr Pflanzen. Also werden demnächst in den Gärten hinter den Häusern an der Sedanstraße viele bunte Blumen und Pflanzen, viel Bienensummen und reichlich Ernteerträge aus Obst, Gemüse und Zierpflanzen zu bestaunen sein. Zudem schafft dieWildblumenwiese einen farbenfrohen Platz, an dem man mit Freunden und Familie die Welt der Insekten beobach- ten und studieren kann. *Sobald die Blumenwiese blüht und sich die Bienen im Hotel angesiedelt haben, sollen in Kooperation mit dem Caritas-Stadtteiltreff „A-Meise“ Exkursionen für Kinder angeboten werden.

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