Tür an Tür - Sommer 2019
UNSERE MIETER 7 Mit den Räumen von „Kunst KonzepteWeitz“ an der Gruitener Straße inWuppertal-Vohwinkel hat die junge Künstlerin über diese Aufgabe hinaus noch eine weitere Schlüsselposition übernommen: Sie hat neues Leben ins Quartier gebracht. Die Schließung eines Discounters hatte im Umfeld gleich mehrere Geschäftsauflösungen nach sich gezogen. „Hier war früher mal ein Blumengeschäft“, erinnert sich Justyna Weitz an die Vergangenheit des Hauses 76b. Seit September 2018 ist sie dort Mieterin der GWG und nutzt die Räume als Atelier, Galerie und Kunstschule. Als Glücksfall darf gelten, dass die Immobilie somit gleich mehreren Ansprüchen gerecht wird. Ungewöhnlich schnell hat sich der einstige Blumenladen dann zum beliebten Treff entwickelt. Das offeneWesen der Künstle- rin, ihre hervorragende Vernetzung und ihr Engagement für die Belange der Menschen im Quartier erklären den Zuspruch. Kin- der, Jugendliche und Erwachsene hat JustynaWeitz schon mit diversen künstlerischen Techniken vertraut gemacht und ihnen gezeigt, wie es sich kreativ mit den Themen umgehen lässt, die unverarbeitet auch auf der Seele lasten können. Beispiele sind das Projekt „Toleranz ist immer farbenfroh“ oder auch kleinere Kunstaktionen zu Demokratieverständnis, Menschenwürde und Diskriminierung. Ein großes Werk, das bis 2020 Schulen, Kinder- gärten, soziale Einrichtungen und Kirchengemeinden in ganz Wuppertal beschäftigen wird, ist eine Märchenlandschaft, die zur längsten der Welt wachsen soll. Geplant ist auch einWork- shop, der sich auf die Suche nach den Schnittstellen von Kunst und Genuss begeben wird. MALEN VERBINDET. Bei so viel Tatkraft wundert es nicht, dass JustynaWeitz nicht lange nach lernwilligen Schülern suchen muss. Auch ihre offene Kinder-Kunstschule, die sie dank Unterstützung durch die GWG in ihren neuen Räumen an den Start bringen konnte, füllte sich schnell mit Interessenten. Sieben Jahre alt sind die jüngsten Teilnehmer, 16 Jahre die ältesten. Man sollte anneh- men, dass bei einer solchen Spanne die Konflikte vorgezeichnet sind, aber JustynaWeitz macht rundum positive Erfahrungen mit dem Altersmix. Überraschte Gesichter sieht die Künstlerin Justyna Weitz immer wieder. Vor allem dann, wenn die jungen Teilnehmer ihrer offenen Kunstschule feststellen, dass sie etwas können, was ihnen unerreichbar schien. Eine Landschaft malen vielleicht. Oder gar bei einem Porträt die Mimik eines Menschen zu Papier bringen. „Sicher, so eine Erfahrung könnten Kinder auch in der Schule machen“, sagt Weitz, hält dann aber nachsichtig inne. „Mit den wachsenden Aufgaben in anderen Bereichen verliert aber die Kunsterziehung leider an Bedeutung.“ Umso erfreulicher, wenn private Initiativen und Institutionen die Lücke schließen und dabei insbesondere auch Menschen mit Migrationshintergrund willkommen heißen. EINE KUNSTSCHULE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE IN VOHWINKEL – TOLERANZ IST IMMER FARBENFROH. Fot0s Titelstory:Uwe Schinkel
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