Tür an Tür - Sommer 2022

31 30 Unsere Mieter:innen Aus Witten zur Wupper. Thomas Gielda, gwg-Mieter am Domagkweg, tritt dem Problem mit handfesten Lösungen entgegen. Im Februar 2021 zog der leidenschaftliche Sportler aus Witten nach Wuppertal, das er zunehmend zu schätzen lernt. Das Von der Heydt-Museum und die Königshöhe fallen ihm spontan als neue Lieblingsorte ein, aber es steht noch vieles auf der Liste des Entdeckers, der sich die Stadt über ein Buch erschließt. „Viel schöner als ihr Ruf“, urteilt er über Wuppertal. Im Juni 2021 meldete Gielda dann sein Wuppertaler Gewerbe an: die Schwimmschule „Wassertropfen“. Im Kampf gegen die unbekannten Faktoren. Latein und Sport waren Gieldas Fächer an der Universität Bochum. Die Vorliebe für Latein sei einem guten Lehrer geschuldet. Was den Sport angeht, so war zunächst Judo der Favorit des 1993 geborenen Neu-Wuppertalers, der für die Sport-Union Annen auch in der 1. Bundesliga kämpfte. Die Bachelor-Arbeit, vorgelegt an der Bergischen Uni Wup- pertal, handelte dann aber doch von „Lehrstrategien zur Angstbewältigung bei ängstlichen Nichtschwimmer:innen“. Und dieser Aufgabe verschreibt sich Gielda, der inzwischen auch den Master anstrebt, als selbstständiger Schwimmlehrer. Angst stelle sich ein, wenn zu viele Faktoren unbekannt sind, lautet das Fazit. Würden Eltern ihre Kinder frühzeitig mit solchen Faktoren vertraut machen, wäre viel gewonnen. Aber in dem Punkt lasse sich nachbessern. Wesentlich problematischer als die ängstlichen Kinder seien diejenigen, die vermeintlich sicher sind und sich zu viel zutrauen. Zu- dem habe er die Erfahrung gemacht, dass bei jüngeren Mädchen eine Hürde bestehe, sich von Männern unterrichten zu lassen. Da meldet sich der Ruf nach Trainerinnen, aber es sei ohne- hin extrem schwierig, für seine Schule fähige Leute zu finden, während man um Schüler:innen nicht werben müsse. Fünf bis sechs Kinder sind in den Kursen je einer Lehrkraft zu- geteilt, die Jüngsten vier Jahre, die Ältesten zwölf Jahre alt. Auf Kurse im Babyschwimmen bereitet Thomas Gielda sich gerade vor. Schwimmoper, Bandwirkerbad, Stadtbad Uel- lendahl und Klinik Bergisch Land sind derzeit seine Einsatz- orte, Hattingen kommt nun neu hinzu. Die Selbstständigkeit gefalle ihm ausgezeichnet, auch wenn der Verwaltungsauf- wand großen Raum einnehme. Als letzte Option bleibt aber allemal ein Lehramtsjob. Es muss etwas passieren. Dieser Ruf ertönt seit Jahren beim Blick darauf, dass die Quote deutscher Nichtschwimmer dramatisch steigt. Bäderschließungen haben einen Anteil daran, die Pandemie führte zur Verschärfung der Lage. Neben der stets drohenden Lebensgefahr im Notfall ergibt sich aus dem sportlichen Unvermögen aber auch eine verminderte Lebensfreude. Schließlich ist es beinahe ein Natur- gesetz, dass Wasser Spaß bereitet. Der Judomeister im Schwimmbecken. Schwimmlehrer Thomas Gielda in seiner Schwimmschule „Wassertropfen“. Fotos: Uwe Schinkel

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