Tür an Tür - Sommer 2021
21 MULTIKULTURELLE BEGEGNUNGEN. Damit Soziales und Wohnen Hand in Hand gehen können, ko- operiert die GWG mit der Diakonie, die in der Oase 13 Mitarbei- ter:innen beschäftigt – großenteils studentische Hilfskräfte und Azubis aus dem Viertel. Auch die Stadt Wuppertal unter- stützt durch das Programm „Gemeinsam im Quartier“ das Mit- einander in der Gustav-Heinemann-Straße. Hier ist „Multikulti“ kein Schlagwort, sondern wird Tag für Tag gelebt. Bei etwa der Hälfte der 600 Bewohner:innen handelt es sich um geflüchtete Menschen aus zahlreichen, einander teils sehr fremden Nationen. Die Migrationserfahrung ist aber auch ein verbindendes Element. Gemeinsam ist den Menschen ebenso, dass sie – etwa durch Kriegsverletzungen oder schlechte medizinische Versorgung in ihrem Herkunftsland – häufig an Behinderungen leiden und genau deshalb besondere Unterstützung benötigen. Auch des- halb ein großes Plus: VieleWohnungen in den Häusern wurden bereits barrierearm umgebaut und bieten sowohl diesen Mie- ter:innen als auch einer älteren Zielgruppe ein gutes Zuhause. INFRASTRUKTUR IM QUARTIER. Bis 2014 waren die Häuser vor allem durch russischsprachige Spätaussiedler bewohnt. Die vorhandene Infrastruktur – Super- markt und Busanbindung sind nur wenige Gehminuten ent- fernt, viel Grün und wenig Verkehr bringen weitere Vorteile – sorgen für die Beliebtheit vor allem bei kinderreichen Familien. FÜR EINE STABILE NACHBARSCHAFT. Sprachschwierigkeiten und Berührungsängste mit der Bürokratie erschweren es den Menschen allerdings, die ihnen zustehende Unterstützung zu erhalten, um sich integrieren zu können. An dem Punkt bewährt sich die Erfahrung von Frau Avetisyan, die seit 1992 in Deutschland lebt und mehrere Sprachen spricht. „Die schwierigste Sprache ist die mit den Behörden“, sagt sie, die nach kurzem Blick in die Unterlagen der Hilfesuchenden bereits Rat weiß. „Sie ist sehr durchsetzungsstark“, bemerkt Looft-Kaufmann mit einem Schmunzeln. „Ihre Wege, ob zur Ausländerbehörde oder zum Gericht, sind die kürzesten.“ Frau Avetisyan schreibt Ein Dorf stellt man sich gern als ländliche Idylle vor. Aber es gibt durchaus auch andere „Dörfer“ – so in der Gustav- Heinemann-Straße im Uellendahl. Dort befindet sich so ein Dorf, bestehend aus drei Hochhäusern der GWG mit rund 600 Bewohner:innen. VieleWuppertaler:innen würden solche Bauten aus den 70-ern- als Silos einstufen und nicht als Traum vomWohnen. Aber es gibt Lebensumstände, vor deren Hintergrund gerade dieses „Dorf“ ein ideales Zuhause bietet. Einige Menschen, die dort leben, brauchen besondere Unterstützung. Für sie gibt es den Bewohnertreff „Oase“ und dort seit Oktober 2020 eine eigene Inklusionsberatung. Jeweils montags und dienstags von 10 bis 14 Uhr steht die gebürtige Armenierin Gayan Avetisyan Hilfebedürftigen mit praxisnahem Rat zur Seite. „Wir haben da keine gezielteWerbung betrieben, dennoch ist der Andrang bereits so groß, dass wir das Angebot von derzeit wöchentlich 8 auf 19,5 Stunden erweitern wollen“, sagt Christian Looft-Kaufmann von der Diakonie, der die Oase leitet. Fotos: Uwe Schinkel Hier wird Beratung ernst genommen – auch und gerade in Zeiten der Pandemie. Gayan Avetisyan steht den Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. Christian Looft-Kaufmann Leitung Bewohnertreff Oase Gustav-Heinemann-Straße 10a, 42111 Wuppertal Tel. 0202 7 69 28 44 Matthias Keller Diplom-Sozialarbeiter Sachgebietsleiter Soziales Immobilienmanagement GemeinnützigeWohnungsbau- gesellschaft mbHWuppertal Tel. 0202 93 11-196 20 UNSERE MIETER Anträge, Briefe und Übersetzungen, tätigt Telefonate und sorgt dafür, dass Gehandicapte Begleitung zu Ortsterminen erhalten. All dies ist eingebunden in die allgemeinen Angebote der Oase, darunter offene Gruppen für Kinder, Hausaufgabenhilfe sowie Inklusionsberatung mit Herz und Verstand. selbstverwaltete Bewohnergruppen. „Wir setzen uns mit Herz und Verstand für gute und lebenswerte Nachbarschaften in unseren Quartieren ein.“, ergänzt Matthias Keller von der GWG. KONTAKTE
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