Tür an Tür - Sommer 2021

11 UNSERE MIETER 10 Energiebündel mit prächtiger Laune: Gerd Roßbach strahlt über alle verfügbaren Backen. Man fühlt sich wie – nein – besser als zu Hause in seinem Garten, wo dann auch schon ein munterer Club versammelt ist: Ehefrau Ingrid und die Nachbarinnen Dani- ela Bremer-Riehl, Jessica Steinbrink und Ramona Pfaffendorf. Als Hahn im Korb prescht Gerd munter vor: „2020 ging das hier los.“ Dieses „Das hier“ war eine der wenigen angenehmen Seiten, die der Pandemie entschlüpften. Die Nachbarschaft der GWG-Sied- lung Grüne Trift rückte näher zusammen, als es je zuvor der Fall war. Freilich ist das in übertragenem Sinn zu verstehen, denn statt Kuschelei gab es selbstverständlich frische Luft und Min- destabstände. Nur hatte die Ausnahmesituation eben gelehrt, dass es sich in der Gemeinschaft und im ruhigen, grünen Umfeld von Schloss Lüntenbeck sehr prächtig leben lässt. „Tüten für die Kinder gab es zu Mäten undWeihnachten“, erzählt Gerd Roßbach. Mit Unterstützung der GWG hatten die Erwach- senen Taschen mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken für den Nachwuchs gepackt. Diese Gaben wurden in die Hecken vor den Häusern gehängt, damit die Kinder aus dem Quartier trotz Ab- stands- und Hygieneregeln Unbeschwertheit und Freude erleben konnten. So richtig durchzählen können die Roßbachs und ihre Nachbarinnen die Anzahl der beschenkten Kinder nicht, aber 30 sollen es ganz bestimmt gewesen sein. Und die durften sich dann auch gleich schon auf eine Nachauflage der Geschenkak- tion zu Ostern freuen. Was nun nicht bedeuten soll, dass zwischen den großen Festen Funkstille herrschen würde. Auch an diesemTag ist trotz Fröstel- temperatur der Gartentisch für eine Runde Riefkoken schon wieder gedeckt. Und ein paar Meter weiter wartet ein seit Mai 2020 gemeinschaftlich errichtetes Gewächshaus auf Inbetrieb- nahme. „Die Sämlinge fürs Gemüse werden wir natürlich mit den Kindern ausbringen, damit sie lernen, wie das so funktioniert.“ Für den Neubau hatte sich auf Zuruf bereits die Radio-Nerven- säge Elvis Eifel interessiert und Gerd Roßbach telefonisch in die Mangel genommen. Der meisterte die Feuerprobe mit Bra- vour und schob nach, was der Sender dann aber doch aus dem Dialog schnitt. 2019, als ein großer Reibekuchentag den Grünen Trift Spenden- geld für Kindertal einbringen sollte, hatte er die Überweisung versehentlich anWuppertaler in Not (WiN) getätigt.Weil Dumm- heit bestraft werden müsse, habe er Kindertal als geplanten Empfänger einfach aus eigener Tasche beschenkt. Solche Herz- lichkeit ist zweifellos Motor für das glänzende Miteinander in der GWG-Siedlung. 1953 zogen dort die ersten Mieter ein. „Bis auf vier Jahre habe ich hier mein ganzes Leben verbracht“, erzählt Handwerksmeister Roßbach und sinniert, dass er wohl auch nach seinem Ableben nicht vom Fleck weichen werde. Das Gewächshaus, überlegt er kurz, könne ja auch sein Mauso- leum werden. Foto: Uwe Schinkel Gerd Roßbach in seinem Element: Der agile und engagierte GWG-Mieter vor dem gemeinschaftlich errichteten Gewächshaus. VIELE NAMEN, EIN GERICHT. Reibekuchen, Reiberdatschi, Kartoffelpuffer oder wie die Wuppertaler sagen: Riefkoken – immer lecker! Hier ein Rezept für vier Personen: 1 kg Kartoffeln, 4 Eier, 1 Zwiebel und 1 TL Salz Kartoffeln waschen, schälen und grob reiben. Durch ein feines Sieb passieren, damit die Kartoffelflüssigkeit austritt. Die Zwiebel schälen und fein unter die Kartoffeln reiben. Eier und Salz dazugeben, alles vermischen – bis ein nicht zu fester Teig entsteht. Pflanzenfett oder Öl in der Pfanne erhitzen. Kleine Portionen ins heiße Fett geben und gold- braune, knusprige Reibekuchen backen. Schmeckt pur und mit Lachs oder klassisch mit Zucker oder Apfelmus.

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