Unternehmensbericht 22/23

7 Zuhause in der Zeitenwende. Unsere Welt ist im Wandel. Das ist sie grundsätzlich immer. Die Geschwindigkeit, mit der die angesichts der Klimakrise gebotenen Veränderungen geplant und umgesetzt werden müssen, ist jedoch beispiellos. Inmitten dieser Zeitenwende muss zudem der Balanceakt gelingen, Neues zu wagen und dabei weiterhin ein gutes Leben zu führen. Als größte regionale Vermieterin stellt die gwg sich den damit verbundenen Aufgaben. Als beispielhaft dafür darf das im März 2023 eingeweihte heidter carré gelten. Zum einen genießt der Neubau mit einem Energieverbrauch von nur 55 Prozent des durchschnittlichen Verbrauchs, der Dämmung mit wenig umweltbelastenden Materialien, Fernwärmeanschluss und Dachbegrünung ökologische Vorbildfunktion. Zum anderen findet hier auch die soziale Verantwortung Ausdruck, der sich die gwg in besonderem Maße verschrieben hat. So bietet das Quartier mit 30 barrierearmen, zwischen 50 und 130 Quadratmeter großen Mietwohnungen Platz für verschiedene Wohnbedürfnisse. Eine Kindertagesstätte mit bis zu 65 Betreuungsplätzen im Erdgeschoss sowie ein multimodales Mobilitätsangebot runden das für Wuppertal einzigartige Nutzungskonzept ab. Das heidter carré wird so nicht nur zu einem Zentrum für Familien, sondern auch zu einem neuen, zentralen Ort in Heckinghausen, um welchen herum sich vieles andere entwickeln wird. Bei aller Freude über den Erfolg des Projekts ist es jedoch wichtig, der Realität in die Augen zu blicken: Vorhaben wie diese sind für die Wohnungswirtschaft zukünftig kaum noch realisierbar. In einer Gemengelage aus Zinsanstieg, Inflation, Kostenanstieg für Baumaterial, Fachkräftemangel und Lieferengpässen sind die Preise im Baubereich enorm in die Höhe geschossen. Und zwar auf ein Niveau, welches sich mit sozial verträglichen Mieten nicht ausgleichen lässt. Die Modernisierung von Altbestand rückt dadurch in den Fokus. Für die Politik bedeutet dies, von der reinen Neubauförderung wegzukommen und sich verstärkt dem Erhalt und der Renovierung von Altbauten zu widmen. Auch, weil Neubauten immer mit der Freisetzung riesiger Menge CO2 verbunden sind, was dem Ziel der Dekarbonisierung diametral gegenübersteht. Die bevorstehende Modernisierung des gwg Quartiers AgnesMiegel-Straße hat diesbezüglich großes Potenzial, als Leuchtturmprojekt für Wuppertal und darüber hinaus zu wirken. Eine Großwohnanlage innerhalb weniger Jahre komplett zukunftsfähig zu machen, kann für die Stadt, aber auch für die Wohnungswirtschaft im Allgemeinen als Modellprojekt mit Vorbildfunktion in puncto nachhaltiger Quartiersentwicklung wirken. Die Bedürfnisse der Kund:innen stehen für die gwg auch dabei im Mittelpunkt. Gerade jetzt wächst die Bedeutung von Vermietern, für die nicht Faktoren wie Shareholder Value, sondern die Bezahlbarkeit des Wohnens und ein lebenswertes Umfeld ausschlaggebend sind. Eine Leerstandsquote von 1,7 Prozent Ende 2022 zeugt davon, dass die gwg als soziale Vermieterin den Menschen auch in der Zeitenwende ein attraktives Zuhause bieten kann. Ihr Paul Yves Ramette PAUL YVES RAMETTE, AUFSICHTSRATSVORSITZENDER

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