Unternehmensbericht 22/23

34 35 Soziale Verantwortung wahrnehmen. QUARTIERSENTWICKLUNG Bezahlbares Wohnen, die nachhaltige Schaffung eines lebenswerten Zuhauses, ist eine der großen sozialen Fragen unserer Zeit. Die Versorgung mit angemessenem Wohnraum ist von existenzieller Bedeutung für die Menschen. Diese Aufgabe zu bewältigen, ist in jüngster Zeit äußerst herausfordernd geworden. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Entwicklung der Energiepreise, Lieferkettenprobleme, exorbitante Kostensteigerungen bei vielen Baumaterialien und der Anstieg der Finanzierungskosten, er Rohstoff- und der Fachkräftemangel bestimmen die Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft und auf dem Wohnungsmarkt. Auch wenn diese Faktoren zu guten Teilen nicht durch gesellschaftliches oder staatliches Handeln beeinflussbar sind, dürfen wir nicht ins Nichtstun verfallen. Dort, wo wir Einfluss ausüben und verantwortlich handeln können, müssen wir dies tun – im sachlichen und konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten am Bau- und Planungsprozess. So geht es um die Mobilisierung von weiteren Flächen in den Wachstumsregionen, um ressourcenschonende höhere bauliche Dichten, um die fortgesetzte Vereinfachung von Planrecht und regulierenden Normen oder eine verlässliche öffentliche Wohnungsbauförderung unabhängig vom Kapitalmarktzins, die auch mit neuen Angeboten den sozialen und klimaeffizienten Neubau unterstützt. Kurz: Es geht um die Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau, um Planungssicherheit für Investoren und die Bauindustrie. Denn wir müssen wieder kostengünstiger bauen. Als größter Vermieterin in Wuppertal kommt der gwg eine besondere soziale Verantwortung zu. Angemessenes und bezahlbares Wohnen als Grundbedürfnis zu gewährleisten, diese Haltung prägt die gwg. Rund 30 Prozent der von ihr angebotenen Wohnungen sind öffentlich gefördert. Zur sozialen Verantwortung gehören aber nicht nur die Schaffung von bezahlbarem neuen Wohnraum und die Modernisierung des Bestandes, beides auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und die Wärmewende, sondern auch die Unterstützung einer guten Nachbarschaft und die Schaffung eines lebenswerten Umfeldes. Unsere Gesellschaft wird älter und bunter. Der demografische Wandel, die Migration oder auch die Individualisierung der Gesellschaft prägen zunehmend das Zusammenleben in den Stadtquartieren und sind bisweilen mit Interessenkonflikten verbunden. Umso wichtiger ist es auch hier, Angebote für ein soziales Miteinander zu schaffen – soziale Stabilität in den Quartieren durch Mitmach-Aktionen, Nachbarschaftsprojekte, Beratungsangebote und neue Wohnangebote für ältere Menschen oder Maßnahmen zum Konfliktmanagement, wie sie die gwg anbietet. Sich hier seiner sozialen Verantwortung zu stellen, zeichnet ein gutes Wohnungsunternehmen aus. Dr. Dorothee Stapelfeldt, von April 2015 bis Dezember 2022 Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg

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