28 29 QUARTIERSENTWICKLUNG „Der Fokus auf die Dekarbonisierung darf nicht davon ablenken, dass Verbrauchsreduzierung ein wichtiges Thema bleibt.“ Matthias Keller, Stabsstellenleiter Soziales Immobilienmanagement Du und ich, wir alle. Es ist ein schöner Sommertag im Juni 2023 in der Agnes-Miegel-Straße. Auf dem Hof des Gebäudes mit der Nummer 20 haben sich Menschen verschiedener Altersklassen und Nationalitäten versammelt. Sie alle eint: Die Agnes-Miegel-Straße ist ihr Quartier. Und so merkt man dem geselligen Beisammensein auch schnell an, dass hier etwas gewachsen ist: eine Gemeinschaft. Man kennt sich, man schätzt sich, man hilft sich. Und wenn sich die Wege bislang noch nicht kreuzten, lernt man sich eben jetzt zwischen Gesprächen, Gelächter und kühlen Getränken kennen. Auf dem Grillfest herrscht ein reger Austausch. Ein Thema ist dabei natürlich die bevorstehende Modernisierung des Quartiers. Modernisierung – und dann? Im Frühjahr 2024 soll es losgehen. Das Haus 26 macht den Anfang, weitere Gebäude folgen Schritt für Schritt. Die allgemeine Haltung der Mieterschaft? Durchaus gemischt. Es herrscht zwar Vorfreude auf die geplanten Veränderungen und die damit verbundene wachsende Attraktivität des Quartiers. Doch natürlich werden auch Bedenken geäußert. Wie genau werden die Umbauten stattfinden? Mit welchen Einschränkungen ist zu rechnen? Können wir uns unsere Wohnung danach noch leisten? Welchen Einfluss wird die Modernisierung auf die Gemeinschaft haben? Fragen wie diese brennen den Menschen auf den Nägeln. Wie gut, dass zu den Gästen des Festes auch Vertreter der gwg gehören. Da können am Grill auch direkt die heißen Themen besprochen werden. Und so gibt’s zum Würstchen neben Senf und Ketchup auch noch Antworten. Am Ende gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass es angesichts der Dimension der notwendigen Veränderungen nicht möglich sein wird, alle Wünsche der Kund:innen zu erfüllen. „Meine Straße, mein Zuhause, mein Block“. Sogar Berliner Rapper wissen: Identifikation ist der Schlüssel zu einem intakten Quartier. Das gilt nicht nur für die AgnesMiegel-Straße. Sich gefragt und gehört fühlen, sich einbringen zu können und als Teil einer Gemeinschaft zu verstehen, sind Bedürfnisse vieler unserer Kund:innen. Für uns als Wohnungsbaugesellschaft ergeben sich daraus wichtige Anknüpfungspunkte, an denen wir identifikationsstiftende Angebote festmachen können – angefangen beim ständigen Kontaktangebot per Telefon-, Mail- und Rückruf-Services über Feierlichkeiten, Seniorentreffs und Frühstücksrunden, weiter über offene Treffs für Kinder und Jugendliche, Hausaufgabenbetreuung und Ferienprogramm mit tollen Ausflugszielen bis hin zu ehrenamtlichem bzw. entlohntem Engagement bei der Quartiers-Betreuung. All das und mehr fördert die Gemeinschaft, stiftet Vertrauen und schafft ein Gefühl von Zuhause. Zudem ermöglicht es den Zugang zu Mietergruppen, die sich sonst schnell außen vor fühlen könnten. Ein wichtiger Aspekt der Quartiersbildung ist eben auch die Prävention, der wir uns je nach Quartier in besonderem Maße widmen. Viel Reden hilft viel. Viel Zuhören noch mehr. Um bei allen Kommunikationsmaßnahmen und Angeboten zur Teilhabe die Mieterstruktur, kulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren, familiäre Gegebenheiten und individuelle Bedürfnisse berücksichtigen zu können, setzen wir auf Erreichbarkeit und Nähe. Erst der alltägliche Austausch, das Ernstnehmen von Problemen und Annehmen von Vorschlägen ermöglichen es uns, für jedes Quartier passende organische Lösungen zu finden. Dabei auf die Erfahrungen und das Engagement unserer Kund:innen bauen zu können, ist für uns ein großer Gewinn. So lassen sich, ganz in ihrem Sinne, kleinere Probleme auch mal schnell und pragmatisch lösen. Und wir von der gwg sind immer ganz nah dran und zur Stelle – nicht nur, wenn es um die Wurst geht. Energiewende, Modernisierung, Gentrifizierung, Integration, Sozialisation, Mieterstruktur: bei der Quartiersbildung und -entwicklung gilt es, verschiedenste Aspekte im Auge zu behalten – und dabei auch noch sehr genau hinzuschauen. Denn so wenig, wie ein Mensch dem anderen gleicht, so unterschiedlich sind auch die Gegebenheiten und Dynamik in den Quartieren. Um bei deren Entwicklung den passenden Ton und die richtigen Entscheidungen treffen zu können, braucht es ein stets offenes Ohr, eine Portion Pragmatismus – und immer mal ein Würstchen.
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